Träger des Denkmalpflegepreis ­ des Landkreises Teltow- Fläming

Die Dorfkirche

Inmitten des typisch deutschen Angerdorfes entstand mit diesem ab dem 13. Jahrhundert die Feldsteinkirche. 1982 wurde sie in die Kreisdenkmalliste aufgenommen.

Am 24. Februar 1305 trat Markgraf Hermann das Patronat der Kirche an das Kloster Spandau ab. Diese Urkunde ist damit gleichzeitig der Beleg für die Ersterwähnung von Dahlewitz. Mit der Reformation geht das Patronat an die Gutsbesitzer von Dahlewitz über.

Das Kirchengebäude ist ein einfacher geradliniger Bau, in dem Kirchenschiff und Turm eine Einheit bilden. Die exakt behauenen Granitsteine der ersten Bauphase bringen bei entsprechendem Licht ihre unterschiedliche Farbigkeit zur Wirkung und können als große Mosaikflächen empfunden werden.
Der aufmerksame Beobachter erkennt einige Besonderheiten am äußeren Bauwerk, wie das Portal an der Westseite, das frühere Südportal, die ehemaligen hoch angelegten schmalen Fenster. Im Ostgiebel fällt die Aussparung für ein kleines Kreuz auf, das leicht von der Mitte nach links versetzt ist. Diese architektonischen Details weisen auf den für unsere Region relativ frühzeitigen Kirchenbau hin.

Das noch intakte Gebälk des Dachstuhls ist etwa 350 Jahre jünger, datiert mittels eines dendrohchronologischen Gutachtens. Darin wurden die Holzart und das Alter festgestellt: Eine 49-jährige Kiefer war im Jahr 1597 und eine 57-jährige Kiefer im Jahr 1611 gefällt worden. Dies lässt eine umfangreiche Rekonstruktion der Kirche vor etwa 400 Jahren vermuten. In diesen Zeitraum fällt auch der Anbau der Herrschaftslaube.

Im Innern der Kirche sind in die Südwand drei Kindergrabsteine mit den Jahreszahlen 1595, 1597 und 1602 eingefügt. Sie gehen wie ein Portalstein des früheren Gutshauses auf die Familie von Otterstedt zurück. Familienwappen und die Jahreszahl 1689 sind in der Steinbildhauerarbeit zu erkennen.

In der 2. Hälfte des 19.Jahrhunderts wurden umfangreiche Erneuerungen des Kircheninnern und am Turm (bis 1907) durchgeführt; 1880 erfolgte der Neubau der Turmuhr.
Die beiden Weltkriege (1914-18 und 1939-45) bewirkten große Verluste und Schäden: 1917 musste eine Glocke zur Kriegsgeräteherstellung abgegeben werden, 1943 und 1944 verursachten Bombeneinschläge über dem Dorf Zerstörungen am Dach und in der Kirche. Nicht alle Schäden konnten wieder behoben werden. Kanzel und Turmuhr fehlen bis heute.

1975 gestaltete der Blankenfelder Künstler KAGO Gottwald die beiden Fenster im Altarraum mit Buntglas als Betonglasfenster um.
In den folgenden Jahrzehnten wurden verschiedene Um- und Einbauten vorgenommen, wie die elektrische Bankheizung. Seit der Neuinstallation der Elektroanlage wird das Glockengeläut automatisch zum Klingen gebracht. Ein kirchlicher Höhepunkt war für die hiesige Kirchengemeinde die feierliche Orgeleinweihung am 21. September 1997. Die Orgel ist ein Geschenk der Kirchengemeinde Berlin-Tegel Ort.

Am ältesten Gebäude und Denkmal des Ortes erfolgten 2004 nach historischem Vorbild eine Neueindeckung des gesamten Kirchendaches mit Biberschwanzziegeln.

Bei der grundlegenden Isolierung der Kirchmauer 2006 war vorrübergehend der in den ersten Jahrhunderten genutzte Eingang des Südportals der Kirche freigelegt.

Zwei kirchliche Feste in der Familie des Gutsbesitzers Johann Georg von Otterstedt (Landrat des Kreises Teltow von 1717 – 1749) fanden eine besondere Ehrung durch die Anwesenheit des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm I. Am 11. August 1716 hat er dessen vierten Sohn ”mit Namen Friedrich Wilhelm über die Taufe gehalten”. Am 28. August 1725 nahm der König mit Kronprinz Friedrich an den Hochzeitsfeierlichkeiten für die Tochter Margaretha Elisabeth von Otterstedt teil.

Quelle:
 Materialsammlung des Vereins Historisches Dorf Dahlewitz e.V.
23.1.2009, VS
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